Laufen für Anfänger – Teil 1

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Laufen, wo andere Menschen heiraten
oder Urlaub machen

Ostern habe ich bei meinen Eltern verbracht. Dafür bin ich ins Flachland gefahren, also das richtige Flachland im echten Norden. Für so einen anständigen Nordfriesen wie mich ist Schleswig ja schon bergig. Das Wetter war phantastisch. Also habe ich beschlossen, endlich auch einmal draußen laufen zu gehen. Kurz vor Ostern hatte ich außerdem eine Suunto Ambit 3 Peak Sapphire Pulsuhr zum Testen bekommen. Neben einigen Erkenntnissen zu Pulsuhren im Allgemeinen und diesem Spitzenmodell im Speziellen, erhoffe ich mir vor allem positive Effekte auf mein Durchhaltevermögen!

Flachland bei Garding - unter Kennern auch als Gaarn bekannt.

Flachland bei Garding – unter Kennern auch als Gaarn bekannt.

Die Woche nach Ostern hatte ich also Urlaub und ursprünglich beschlossen, mich gehen zu lassen. Sich gehen zu lassen, heißt aber nicht, nicht zu laufen. Vor dem Schnüren der Laufschuhe, habe ich mich erst einmal mit den grundlegenden Funktionen meiner Pulsuhr vertraut gemacht. Das ging recht fix. Auf dem Online-Portal movescount.com habe ich mich angemeldet, die Uhr mit meinem Account synchronisiert und mir als erstes die Routenplanung angesehen. Und: Route erstellen macht Spaß. Ich gebe den Namen meines Heimat-Ortes an und bam!, da poppt tatsächlich eine Route auf. Ich werde verrückt! Ein anderer Suunto Pulsuhren-Träger hier auf Eiderstedt! Der Routenname hat eine besondere – plattdeutsche – Schreibung des Stadtnamens Garding. Da allerdings nur wenige den Namen so falsch schreiben (ich und er), weiß ich, wer die Route angelegt hat. Guten Tag, ehemaliger Mitbewohner. Ich will aber meine eigene Route anlegen. Auch das ist einfach. Ich ziehe auf der Karte einfach das Fadenkreuz von Wegpunkt zu Wegpunkt. Dank google Maps-Anbindung sind die Karten auch ziemlich aktuell.

Die einzige Möglichkeit Bergläufe zu trainieren, ist der Deich. Allerdings mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, da ich Oster-Lämmern und Schafs-Fäkalien ausweichen muss. Hier bin ich übrigens in Westerhever, der Leuchtturm ist einfach nur auf der anderen Seite vom Deich.

Die einzige Möglichkeit Bergläufe zu trainieren, ist der Deich. Allerdings mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, da ich Oster-Lämmern und Schafs-Fäkalien ausweichen muss.

Die Strecke übertrage ich auf meine Suunto Ambit und hoffe inständig, dass das Pulsuhren-Training bei mir die gleichen Erfolge bringt wie bei Hannah im letzten Jahr. Sie hat einen kleinen Wettkampf mit unserem Geschäftsführer Bernhard ausgetragen. Und die Endergebnisse konnten sich sehen lassen, die beiden trennten nur wenige Sekunden. Ich glaube, man sprach damals von einem epischen Wettkampf.

Auswertung nach dem Training

Auswertung nach dem Training

In unserer Fitness-Ecke, die Christian Grau, Inhaber von Sport-Tiedje, uns spendiert hat, hängen von diesem denkwürdigen Tag auch viele Bilder. [Sollten wir aber irgendwann einmal miteinander laufen, Bernhard, lasse ich Dich auf jeden Fall gewinnen, es wird nicht einmal knapp sein. Nimm mich aber bitte nicht beim Wort, sollte es um Geld, Ruhm, Ehre oder Frauen gehen.]

Nachdem ich die Strecke gelaufen bin, die ich auf meine Ambit übertragen habe, sende ich die gesammelten Daten wieder an mein Online-Profil. Dort kann ich sie auswerten. Noch bin ich Lauf-Anfänger und kann mit vielen Daten nichts anfangen. Geschwindigkeit und Tempo – den Unterschied erkläre ich Euch nächste Woche! – Strecke, wo ich wie schnell war oder der Auf- und Abstieg erschließen sich mir aber sofort. Bei meiner kleinen Runde südlich von Garding bin ich exakt 3 m auf- und 3 m abgestiegen. Da ich ja schon wusste, dass mich beim Laufen in Schleswig viel extremere Bedingungen erwarten würden, bin ich zum Training auch einmal zum höchsten Punkt Eiderstedts gefahren: der DEICH. In diesem Fall bei Westerhever, da war ich nämlich schon seit Jahren nicht mehr und ehrlich bei dem Wetter! Für Ortsunkundige: das ist dieser sehr bekannte Leuchtturm aus der Werbung, der links und recht ein kleines Häuschen hat. Das war schon mein dritter Lauf innerhalb einer Woche. Ich kann also schon einmal festhalten, dass ich tatsächlich dreimal draußen, vor Leuten gelaufen bin. Ob das an der Pulsuhr liegt, kann ich nicht sagen. Geschadet hat es bisher aber nicht und ich werde sie weitertragen. Ich habe auch zwei Dinge gelernt. Und vielleicht können andere Läufer mir zustimmen oder mir mit Vehemenz widersprechen, wenn ich falsch liege:

Vom Gemeinschafts-Gefühl der Läufer

Es gibt stille Gemeinschaften. Diese Gemeinschaften bestehen aus Menschen, die sich einander im Leid verbunden fühlen, aber auf gar keinen Fall darüber reden wollen. Die sowieso nicht so viel reden wollen oder können. Pendler sind so eine Gattung. Viel zu früh am Morgen sitzen sie sich im Zug gegenüber, grüßen sich höchstens mit einem angedeuteten Nicken, wollen aber ansonsten für sich bleiben. Gemeinsam einsam sein – ein Traum! Der professionelle Pendler verachtet daher auch die unprofessionellen Pendler. Die kommen in Gruppen in den Zug, bleiben nur 20 Minuten und unterhalten sich. Miteinander. Hörbar. Lachend. Professionelle Pendler sind eine Leidens-Gemeinschaft und werfen sich nur stille Blicke des Missfallens zu und schweigen.

Junge Wissenschaftler/innen, die versuchen, sich in Lesesälen zu konzentrieren, sind auch so eine Gattung. Bei aller Achtung, die sie vor gutaussehenden Lehramts- oder Kunst- und Design-Studierenden sowie den altehrwürdigen emeritierten Professoren haben: der Hufschlag hochhackiger Schuhe oder das Schlürfen von Flip-Flops im Lesesaal sind … eine Ablenkung. Ebenso wenig sind das Abhusten von 50 Jahren Tabak-Pfeifen-Schmand oder andere keuchende Atemgeräusche der Konzentration zuträglich. Während die einen sich zu betont sportlich und leger geben, hätte den anderen etwas mehr Sport vielleicht gut getan. Aber die Jung-Wissenschaftler sind eine Leidens-Gemeinschaft und werfen sich nur stille Blicke des Missfallens zu und schweigen.

Die Ausschläge nach unten sind Punkte, an denen der Weg zu Ende war.

Die Ausschläge nach unten sind Punkte, an denen der Weg zu Ende war.

Eine dritte Gattung sind Läufer. Das habe ich gemerkt, als ich das erste Mal in Schleswig gelaufen bin. Dieses Mal hatte ich mir noch keine Route zurecht gelegt, sondern bin einfach drauf losgelaufen, die Ambit 3 zeichnet die Strecke ja auf. Mit meinen Weg-Entscheidungen liege ich fast immer richtig. Mir kommen nämlich andere Läufer entgegen und wir grüßen uns mit einem Nicken. Selbst die hübsche Frau nickt mir zu. Das passiert sonst nie. NIE! Auf einem kürzeren Abschnitt treffe ich auf Spaziergänger und andere Läufer. Und wir Läufer müssen bremsen! Die Spaziergänger ergießen sich über die ganze Breite des Weges und die Ausweichstrecken am Wegesrand sind matschig oder mit Hundehaufen gespickt. Die ausgebremsten Läufer sind eine Leidens-Gemeinschaft und werfen sich nur stille Blicke des Missfallens zu und schweigen.

Ich mag das.

Lauf-Anfänger-Fehler: schlechte Wegwahl!

Als ich etwas weiter laufe, werden meine Weg-Entscheidungen allerdings schlechter. Besonders schlechte Entscheidungen sind auf dem Bild oben übrigens dadurch zu erkennen, dass meine Geschwindigkeit rapide abnimmt. So stehe ich das eine Mal plötzlich auf einem leeren Campingplatz. Nur ganz weit hinten steht ein Kombi, eine McDonalds-Tüte auf dem Dach, zwei junge Männer daneben, die blitzschnell eine Sportzigarette verschwinden lassen, als sie mich ratlos herumstehen sehen.

Eine der schönen Funktionen der Ambit 3: Routenfunktion. Ideal für tollkühne Abenteurer wie mich. Hier wird übrigens eine Fahrradtour um die Schlei gezeigt, die uns in den nächsten Wochen noch beschäftigen und unterhalten wird!

Eine der schönen Funktionen der Ambit 3: Routenfunktion. Ideal für wagemutige Abenteurer wie mich. Hier wird übrigens eine Fahrradtour um die Schlei gezeigt, die uns in den nächsten Wochen noch beschäftigen und unterhalten wird!

Ich schlage mich dann durch irgendwelche Hecken und Ihr könnt Euch meine Überraschung gar nicht vorstellen, als ich erkenne, dass ich mich ganz hinten auf der Schleswiger Freiheit befinde, da wo unser Fotograf Olaf sein Fotostudio hat. Das ist gar nicht so schlecht, denn so kann ich an der Schlei weiter laufen. Fahrdorf zu meiner Linken auf der anderen Seite der Schlei und rechterhand die A. P. Møller Skolen, die immerhin als eine der modernsten Schulen Deutschlands gilt. Ach, Schleswig.

Nebenbei sehe ich natürlich immer auf meine Uhr, um die zurückgelegte Strecke zu checken. Denn bei aller Freude, an der frischen Luft zu laufen, weiß ich auch, dass ich blutiger Lauf-Anfänger bin und mich nicht übernehmen sollte. Nach ca. 5 km bin ich irgendwo im Neubaugebiet auf der Freiheit, wo alle Häuser gleich aussehen und ich denke, dass ich allmählich mal nach Hause sollte. Ich nehme den Weg am St.-Johannis-Kloster vor Schleswig vorbei, das Tafelsilber dort soll übrigens aus dem Haus Goethes stammen. Damit habe ich Goethe und den Fitness-Blog nun schon zum dritten Mal in Verbindung gebracht! Leider ist die Wegwahl trotzdem schlecht. Denn hier laufe ich auf Kopfsteinpflaster. Mein Fußmuskulatur ist sowieso schlecht trainiert, meine Beine sind schon schwer und dazu einer der unebensten Untergründe, die man sich vorstellen kann. Zum Glück bin ich mit ausreichend Leidensfähigkeit ausgestattet und schaffe es nach Hause.

Worauf ich mit so vielen Worten eigentlich hinaus wollte: Als Lauf-Anfänger empfiehlt es sich, die Strecke vorher schon einmal zu checken und ggf. auf der Pulsuhr zu speichern. Ich finde die Pulsuhr übrigens sehr viel angenehmer als das Handy, um mich über den Lauffortschritt auf dem Laufenden zu halten. Die Anzeige ist stets da, das Smartphone müsste ich jedes Mal rauskramen und dann auch noch meine Entsperr-Kombination eintippen. Das ist beim Laufen extrem doof. Mega-doof sogar.

Oder Ihr trainiert gleich auf dem Laufband, da gibt es weder Hecken, noch Kiffer, Kot oder Kopfsteinpflaster.


Seit geraumer Zeit schon verfolge ich einen besonders ambitionierten Plan: Ich will fit werden mit Spaß! Dafür werde ich unvoreingenommen alles ausprobieren, was etwas mit Fitness zu tun hat. Beim Zumba war ich schon und eine 3-Tage-Detox-Kur habe ich auch absolviert. Eine Übersicht meiner tollkühnen Abenteuer beim Fit werden mit Spaß findet Ihr hier. Ich bin zuversichtlich, dass ich das Geheimrezept finde und der Welt eine fitte und gesunde Zukunft schenke!

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