Ernährungstrends sind Quatsch

1 Kommentar
Ernährung neu gedacht von Dr. (Dieter)
Werner: Fit mit Fett - Der Bestseller

Ernährungstrend sind Quatsch, davon war ich vor einem Jahr überzeugt und bin es immer noch, denn: Moden kommen und gehen. Das ist bei Frisuren so. Das ist bei Kleidung so. Und das ist auch bei der Ernährung so. Manchmal gibt es eine verwirrende Gleichzeitigkeit des Ungleichen. Dann sagen die einen: SO musst du essen und die anderen sagen: Nein, SO musst du essen. Und dann sagen die einen: X ist das beste und die anderen sagen: X ist pures Gift. Die Diät ist am besten oder die. Da soll noch mal einer durchblicken! Ich sage: Ernährungstrends sind Quastch, meistens zumindest.

Viele Ernährungstrends sind Quatsch oder reines Marketing

Es gibt zum Beispiel: Glutenunverträglichkeit (dazu unten mehr), Paleo, Smoothies, Superfoods, Green Smoothies, Schlank im Schlaf, Alles was in 24h geht, Low Carb, Low Fat, Vegan (wenn man es für die Fitness und nicht die Umwelt tut), Fasten, Urgetreide, Detox, Glyx-Diät, Stoffwechseldiät/Metabolic Balance, intermittierendes Fasten, Brigitte-Diät oder Ananas-Diät (und die gibt es wahrscheinlich in zwei Formen: nichts außer Ananas essen oder alles außer Ananas essen) etc.. Bitte versteht mich nicht falsch: diese Aufzählung stellt keine Wertung dar!

Neben Diäten – also bestimmten Ernährungsweisen – treten in letzter Zeit auch die Wunderlebensmittel, die Superfoods: Chia-Samen, Quinoa, Rote Be(e)te und Grünkohl. Ohne Frage gesund und (meistens) lecker. Aber so wie diese Lebensmittel angepriesen werden, frage ich mich schon: Wie konnte ich es auf meine 35 Jahre bringen, ohne jemals Chia-Samen gegessen zu haben? Und ganz ehrlich: wenn es bei uns Grünkohl gab (oder Braunkohl für die Braunschweiger), dann waren da auch einige recht fette Würste bei und der ein oder andere Jubi wurde auch verhaftet. Nur weil etwas Trend ist, ist es nicht automatisch gesund – es gehört wesentlich mehr dazu. Natürlich lässt sich auch Grünkohl gesund zubereiten. Das Problem an Superfoods ist ein anderes: der begriff ist reines Marketing-Instrument. So wie er verwendet wird, möchte man meinen, dass eine Handvoll Himbeeren am Tag, den Krebs besiegt und die Armut beendet. Die Darstellung dieser Ernährungstrends ist Quatsch. Obst ist (überwiegend) gesund, aber scheinbar werden auf einmal Inhaltsstoffe gefunden, die Wunder was wirken.

So wurde Grünkohl vor dem Trend gereicht

So wurde Grünkohl vor dem Trend gereicht

Ich bin da manchmal verwirrt und ich mag es nicht sehr, wenn ich nicht durchblicke. Deswegen bin ich kein Psychologe und auch kein Quantenphysiker geworden. Grundsätzlich verstehe ich aber was von Essen – das kann ich nämlich ziemlich gut und ich möchte auch ein Geständnis machen: Käse, Brot, Rotwein – wenn ich mal zu einer Religion konvertiere, dann nur zu einer, die mir unendlich viel Käse, Brot und Rotwein im Jenseits verspricht. Aber damit verstoße ich wahrscheinlich gegen jeden modernen Ernährungstrend.

Ernährungstrends und Eiferer

Was die Vertreter von Ernährungstrends oft miteinander teilen, ist ein mitunter unerträglicher Rigorismus (meistens, wenn moralisch argumentiert wird) oder eine beängstigende Leichtgläubigkeit (meistens, wenn wissenschaftlich argumentiert wird). Die einen würden am liebsten ein Kalifat gründen, die anderen würden bedingungslos einem folgen. Leider ist gegen die beiden Fälle meistens nicht zu argumentieren.

Etwas weiteres ist den lautesten Vertretern von Food-Trends gemeinsam: Mit dem Eintritt in eine neue Ernährungs-Phase gilt die alte plötzlich als vollkommen abwegig und sie wird wie selbstverständlich abgelehnt. Die alten Ernährungstrends sind Quatsch. Auch wenn die vermeintlich negativen Merkmale doch längst bekannt waren. Man wusste auch in 60ern schon, dass Rauchen tötet. Und heute weiß man, dass ehemalige Raucher oft dazu tendieren, entsetzliche Nichtraucher zu sein. Oder um ein zu Herzen gehendes Thema anzusprechen: die Liebe. Wenn die nämlich vorbeigeht, schlägt das Gefühl manchmal in das genaue Gegenteil um: da werden auf einmal Eigenschaften des anderen mit einer so irrationalen Inbrunst gehasst, dass Chomeini sich demutsvoll zurückgezogen hätte. Dabei waren diese Eigenschaften immer schon bekannt. Und das gilt für das geliebte Wesen genauso wie die Pizza mit Nudeln und Extra-Käse obendrauf. Das ist seltsam, oder? Wer mehr zu solchen Verschiebungen lesen möchte, wird bei Robert Pfaller: Wofür es sich zu leben lohnt fündig. Großartiges Buch.

Jungsteinzeitliche Jagd unterscheidet sich im Detail von der neuzeitlichen Fleischtheke

Jungsteinzeitliche Jagd unterscheidet sich im Detail von der neuzeitlichen Fleischtheke

Auch Bio-Bauern sind keine Steinzeitjäger

Entschuldigt, diesen furchtbar besserwisserischen Exkurs, es ist nur so: Ich halte einige Ernährungstrends für Quatsch – teilweise sogar für ziemlich ungesunden Quatsch. Zumindest, wenn Sie unreflektiert durchgezogen werden. Einige halte ich für bizarr halbherzig oder für sehr kurz gedacht. Sich 300g Steak an der Fleischtheke zu kaufen und in einer topmodern ausgestatteten Küche mit Zucchini-Spaghetti zuzubereiten, ist immer noch etwas ganz schön anderes als einen Tag hinter einem Wollhaarmammut herzujagen und mehrere Kilo halbrohes Mammut-Fleisch herunterzuschlingen, das am dritten Tag wahrscheinlich auch schon eine gewisse Reife entwickelt. Und auch das regionale Bio-Fleisch vom Metzger hat nicht viel mit der Steinzeit zu tun. Bio Fleisch ist besser als diese Discount-Masse aus irgendeiner Massenzucht – aber komm mir bitte nicht mit Paleo … Der Schlachter, der Dir nur das beste Bio-Fleisch hat genauso viel mit der Altsteinzeit zu tun wie die Fleischfabrik.

Ernährungstrends = Marketing-Erfindungen?

Andere Trends halte ich für Marketing-Erfindungen, um Hochglanz-Rezeptbücher mit Silvio Knezevic Food-Fotografie zu verkaufen. Der Mann kann halt phantastisch Essen fotografieren! Aber gut gemachte Fotos von wunderschön angerichtetem Essen sind kein Beleg für ihren gesundheitlichen Nutzen. Käse, Weißbrot und Rotwein kann man nämlich auch ganz schön schön anrichten. Und hin und wieder habe ich das Gefühl, dass uns nur alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird.

Ernährungstrends sind Quatsch: Wofür es sich zu leben lohnt

Bücher machen leider nicht satt, sondern Hunger auf mehr


Ich möchte mich entschuldigen, wenn jemand sich auf den Schlips getreten fühlt und ich verspreche auch in Zukunft eine möglichst neutrale, aufgeschlossene und neugierige Berichterstattung zu diesem Thema. Denn mir sind die folgenden Sachen schon bewusst:

  • 1. Essen ist etwas sehr Persönliches, es gehört zu den alltäglichsten Dingen und ist unmittelbar mit unserem ganzen Leben verbunden und oftmals auch mit den Lebensentwürfen. Und daher fühlt man sich hier besonders schnell angegriffen. Ich auch. Keine Frage.
  • 2. Habe ich die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen. Witzig, oder? Weisheit wird es wahrscheinlich niemals auf die Liste der Ernährungstrends schaffen, egal wie viele Bücher verschlungen werden. Macht halt nicht eben zufrieden.

Dieser Ernährungstrend ist richtig Quatsch

Gefährlich und respektlos finde ich Menschen, die auf Unverträglichkeitszug aufspringen. Ich habe keine Nahrungsmittelunverträglichkeit – gut von Fliegenpilz wird mir schwummrig. Aber das ist was anderes. So eine richtige Unverträglichkeit, z.B. Zöliakie, kann einem schon ganz schön was versauen. Und da finde ich sehr seltsam, dass Menschen auf irgendetwas verzichten, weil sie meinen es nicht zu vertragen. Das ist irgendwie eine Geringschätzung echter Leiden. Verzichtet auf was Ihr wollt, aber bitte argumentiert nicht mit irgendwelchen eingebildeten Krankheiten.

Wichtiger als Ernährungstrends: Über Ernährung nachdenken!

Detox-Diät probiert und für lecker befunden

Detox-Diät probiert und für lecker befunden

Ich finde es toll, wenn jemand sich Gedanken um sein Essen macht. Und ich finde viele Rezepte toll, die diese ganzen Ernährungstrends mir zeigen. Und ich werde auch einige Sachen ausprobieren. Ich habe es mal mit 3 Tagen Detox probiert und das war eine gute Erfahrung, die ich auch positiv gespürt habe. Von dem Begriff “Entschlackung” halte ich trotzdem nichts. Ein anderer Trend versucht es mit einer Challenge und sieht eine 30-tägige Ernährungsumstellung vor. Dabei solle man in diesen 30 Tagen auch auf Kaffee, Zigaretten und Alkohol verzichten. Wenn ich 30 Tage auf Kaffee, Kippe und Korn verzichte, geht es mir so oder so besser, selbst wenn ich ansonsten das gleiche esse.

Nur weil es Trend ist, ist es noch lange nicht gesund

Mir geht es nicht darum, etwas schlecht zu machen – auch wenn das vielleicht so klingt. Jeder mag nach seiner Façon glücklich werden, aber bitte versucht nicht, mir mit der Moralkeule oder einem pseudowissenschaftlichen Artikel zu kommen, der wahrscheinlich noch verkürzt wiedergegeben wurde (Buchtipp hier: How to lie with statistics von Darrell Huff). Und nur weil ein Buch zum neuesten Ernährungstrend von einem Dr. (Abkürzung für Dieter?) verfasst wurde, ist es nicht unbedingt wissenschaftlich fundiert, sondern kann ein Produkt einer findigen Marketingabteilung sein. Gesunde Ernährung braucht keine Trends. Gute Ernährung braucht keine Labels. Gesunde Ernährung braucht in erster Linie etwas gesunden Menschenverstand. Gesunde Ernährung braucht gute Zutaten und den Verzicht auf industrielles Fertigzeug. Leckere, gesunde Ernährung braucht ein paar Bekannte mit guten Rezepten. So wie das glutenfreie Brot von unserem Grazer Filialleiter Heinz.


Vom Bestseller-Autor Dr. Werner: Fit mit Fett

Vom Bestseller-Autor Dr. Werner: Fit mit Fett (Covergestaltung: C. Weber)

Wir freuen uns, Euch hier im Blog den Ernährungstrend der Zukunft ankündigen zu dürfen! Der Autor des noch zu schreibenden Buches, Dr. Werner, verspricht nicht weniger als eine Revolution: Fit mit Fett – die Käse und Wein Diät! Nach dem Dr. Werner bereits erfolgreich durch 0 dividiert hatte, setzte er sich ein neues Ziel: die Welt glücklich machen. Dieter Werner dazu: „Ich hatte von der besonders gesunden Lebensweise der Mittelmeeranwohner gelesen, die vor allem in Südfrankreich zu einer besonders geringen Herzanfallquote führt. Das wollte ich auch für uns Nordseeanwohner nutzbar machen.“ Und das ist ihm eindrucksvoll gelungen. Dr. ing. Pinot Noir vom Winzer-Verband urteilt: „Äußerst gewinnbringend!“

One thought on “Ernährungstrends sind Quatsch

  1. Sag ich nicht

    Ich finde gut, was ihr da sagt. das ist alles ganz viel Mode. Man soll gesund essen und Sport machen. Ein bisschen mindestens, nicht den ganzen chemiekram essen und auch nicht jeden Trend nachlaufen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert