Schwer vermuskelkatert: Ein jegliches hat seine Zeit

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Wenn Du nicht mehr kannst, mach noch 2, sagt Gordon

… und alle Vorhaben unter dem Himmel haben ihre Stunde. Und so gibt es auch eine Zeit zu klagen und natürlich eine Zeit zu tanzen, aber von Zumba berichte ich ein anderes Mal. Jetzt klage ich über Muskelkater. Mir wird zwar nachgesagt, dass ich in letzter Zeit öfter darüber klagte, aber man sagt auch, dass ich selbst im Schlaraffenland schlechtes Essen finden könnte. Dieses Mal klagte ich aber schlimmer, richtig schlimm sogar. Nachdem ich am Sonntag mit Gordon trainiert habe, machte ich am Montag einen auf Tyrannosaurus Rex.

Natürlich war der T-Rex ein beeindruckendes Wesen, doch hatte er eben immer auch dieses Quäntchen Lächerlichkeit. Dieses eine Merkmal, um dessen willen man ihn nicht ganz ernstnehmen kann und sein Merkmal waren die mickrigen Arme: zu kurz geraten und zu angewinkelt. Und genau das war meine Armhaltung am Montag. Irgendwie angewinkelt, Bewegungen nicht zugetan. Grund: Muskelkater. Meine ersten Aufzeichnungen zeigten jeden Buchstaaaaaaaben mindestens dreifach, da ich die Finger nicht schnell genug von den Buchstaben bekommen habe. Ursache: Mal ein anderes Training mit Gordon.

Aufwärmen am Boxsack

Aufwärmen mit dem Boxsack

Aufwärmen mit dem Boxsack

Schon das Aufwärmen war anders, da ich es dieses Mal mit Kicks und Schlägen auf den Boxsack absolviert habe. Und ich muss sagen: Das hat mich sogar noch mehr ins Schwitzen gebracht als meine übliche Einheit. Eine Szenerie, von der es ausnahmsweise reichhaltiges Fotomaterial gibt, da der Kollege Finn aus der Bild- und Grafik-Abteilung offenbar sehr große Freude daran fand, mich schwitzen zu sehen. Oder drauf zu halten, wenn ich ungläubig die Augen aufsperrte, weil Gordons Tritte den Sandsack in der Mitte knickten. Ein interessierter Zuschauer fragte dann auch: „Na? Heute einen Sandsack kaputt hauen?“ Ganz unrealistisch war die Vermutung nicht.

Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich schon vom Aufwärmen einen leichten Muskelkater bekommen habe. An den Innenseiten der Oberschenkel, dort, wo der Muskel zusammengestaucht wird, wenn man einen Kick ausführt. Beim Fitness-Training am Boxsack kann man sich nämlich unglaublich auspowern. Tritte und Schläge fliegen schnell. Und man tritt und schlägt mit Kraft. Dabei ist es immer auch wichtig, die Bewegungen richtig und sauber auszuführen. Dafür muss man den ganzen Körper ständig unter Spannung halten. Gott sei es auch gedankt, dass Gordon mir ein Paar Handschuhe und Schienbeinschoner mitgebracht hat! Wenn man mit Power auf so einen Boxsack schlägt, klatscht es ganz schön.

Ich bin exakt halb so stark wie Gordon

2 Christian = 1 Gordon

2 Christian = 1 Gordon

Danach ging es ans Training der Arme, der Schultern, der Brust, des Nackens – der Plan, den Gordon mir vor einigen Wochen vorgelegt hatte, hätte sogar noch einige Übungen mehr vorgesehen. Aber dieses Mal war ich großzügig zu meinem Körper und Gordon war großzügig mit seinem Schüler: Wir ließen einige Übungen weg. Nach 2 Stunden war ich aber auch erschöpft genug, um zu ruhen. Denn auch Ruhen hat seine Zeit.

Zum Aufwärmen ging es vor jeder Übung an eines der Kraftgeräte: Hammercurls für den Bizeps, Schulterdrücken oder Schulterheben für Schultern und Nacken. Dabei zeigte Gordon einige Kreativität bei der Nutzung der Geräte. Für die Trizepsübung wärmten wir uns zum Beispiel an der Bauchmaschine auf. Einige Leute guckten zwar befremdlich, ob unserer ungewöhnlichen Gerätenutzung, aber es funktionierte hervorragend. Gordon erklärte mir auch das Nackentraining: Ich solle die Schultern hochziehen, so als wenn ich zeigen wollte: Keine Ahnung. Phantastisch! Ich habe zu so vielen Dingen keine Meinung, dass ich diese Bewegung im Schlaf ausführe. Allerdings ist es dann doch etwas anderes, diese Bewegung mit 22 kg Hanteln zu machen. Die richtigen Übungen bis zum Muskelversagen machten wir dann aber mit Hanteln oder an den Seilzügen. Dabei habe ich mich an Frithjofs Artikel zu Trainingshandschuhen erinnert und mir vorgenommen, ihn noch einmal zu lesen. Gerade beim Hanteltraining mit den schwereren Gewichten sind Handschuhe Gold wert, da sie einfach mehr Halt geben. Mir fiel dabei auch auf, dass ich sozusagen ein halber Gordon bin. Die Hanteln, die ich für Schulterheben oder Frontheben benutzte, hatten immer die Hälfte des Gewichts, das Gordon nimmt. Das gleiche beim Trizepstraining am Seilzug.

An wen ich wohl hier gedacht habe?

An wen ich wohl hier gedacht habe?

Man lernt immer dazu!

Zum Abschluss meines Trainings schickte Gordon mich noch einmal auf die Matte. Ganz wörtlich und ganz zum Vergnügen des Kollegen Finn, der uns mit der Kamera begleitet hat. Gordon zeigte mir noch, wie man seine Kraft zur Verteidigung anwenden kann. Ich solle einfach mal auf ihn zukommen. Machte ich. Und lag prompt am Boden. Kollege Finn lachte. Aber hier merkte ich auch, dass es wie beim Krafttraining ist: Es ist nicht die reine Kraft, die entscheidet. Es sind auch die korrekte Ausführung und die kontrollierte Bewegung, die Effektivität und Erfolg ausmachen. Und ich merkte, wie fordernd und fördernd es ist, auf die Bewegungsausführung zu achten.

Beim Training mit Gordon habe ich einige Dinge gelernt, die ich in meiner sportlichen Zukunft berücksichtigen werde:

  • 1. Man lernt nicht aus und gerade beim Training gibt es immer noch etwas mehr zu lernen.
  • 2. Ich weiß nun, was es heißt, wenn man wirklich keine weitere Wiederholung schaffen kann.
  • 3. Man kann Muskelkater in der Hand bekommen! „Hast Du schwere Sachen getragen?“ fragt Sarah. Kann man wohl so sagen.
  • 4. Man sollte sich nach einem Gordon-Training ruhig zwei trainingsfreie Tage gönnen.
  • 5. Beim Training ist es wie bei vielen anderen Dingen im Leben auch: Ein (Trainings-)Plan hilft dabei, Ziele zu erreichen und erfolgreicher zu sein. Aber es sollte immer noch ein wenig Platz für Abwechslung sein

In diesem Sinne bedanke ich mich bei Gordon dafür, dass er mich für einen Tag unter seine Fittiche genommen hat und ich so wieder etwas Neues übers Training lernen konnte. Und trotz seines feinen Spottes auch ein Danke an den Kollegen Finn, der Fotos gemacht hat.

1 thoughts on “Schwer vermuskelkatert: Ein jegliches hat seine Zeit

  1. Robin Pretzlaff

    Hey,
    das „Gordon-Training“ scheint echt hart gewesen zu sein. Ich habe im Netz nach neuen Trainingsmethoden für unser Boxtraining gesucht und bin auf diesen Artikel gestoßen.
    Das Gefühl, dass man einfach keine weitere Wiederholung bei den Übungen machen kann, kennen wir nur zu gut. Schöner Artikel. Macht weiter so.
    Gruß Robin

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